Ganzer halber Bruder

Ab 12 Jahren  |  110 Minuten | Regie: Hanno Olderdissen | Darsteller: Christoph Maria Herbst, Nicolas Randel, Sesede Terziyan u.a. | Deutschland 2025

Geläutert hat der Knast den Immobilienbetrüger keineswegs. Immerhin, dieses Mal könnte er fast legal zu Geld und einem Vermögen kommen. Das Waisenkind bekommt als vorzeitige Schenkung von seiner Mutter, die er nie kannte, ein Zwei-Millionen-Haus. Also verticken und ab auf eine Insel. Die Sache hat aber einen Haken: Sein Halbbruder Sunny (Nicolas Randel) genießt lebenslanges Wohnrecht. Sunny, der eigentlich Roland heißt, aber nicht so genannt werden will, hat Trisomie 21. Thomas will das leichte Opfer Sunny auswohnen. Aber auch da gibt es einen Haken: Sunnys Betreuerin Yesim (Sesede Terziyan) hat im Blick, was der fremde Bruder vorhat. Nach und nach raufen sich Sunny und Thomas zusammen. Ohne Scherben geht das nicht ab.

Christoph Maria Herbst ist auf die Rolle des Kotzbrockens spezialisiert. Regisseur Hanno Olderdissen spielt geschickt damit, einen sympathischen Unsympathen als treibende Kraft seiner Buddy-Komödie MEIN GANZER HALBER BRUDER an Bord zu haben. Das Konzept geht umso mehr auf, als Thomas eigentlich die arme Wurst ist: Sunny, von Nicolas Randel überzeugend und mit der notwendigen Portion Wut gespielt, ist zwar behindert, aber deutlich besser dran. Damit zeichnet sich ab, wer am Ende von wem profitiert. Drehbuchautor Clemente Fernandez-Gil, selbst Vater eines 14-jährigen Sohns mit Trisomie 21, arbeitet mit Lust aberwitzige Szenen ein, verrät dabei aber keine Figuren (auch nicht den bösen Thomas). Zu den Kunstgriffen gehört, dass gleich neun verschiedene Versionen des Songs "Sunny" zu hören sind. Die Interpretationen verleihen den Szenen die passenden Stimmungen.