Franz K.

Ab 16 Jahren  |  128 Minuten | Regie: Agnieszka Holland | Darsteller: Idan Weiss, Katharina Stark, Peter Kurth u.a. | Tschechien 2025

Die kurze Antwort lautet: Ja. Die ausführliche gibt die Regisseurin aus wechselnden Perspektiven. Kafkas Vater (Peter Kurth) hält sein Wirken als Autor für Geschreibsel und besteht auf einer bürgerlichen Existenz, der der Sohn als Versicherungsvertreter und Verlobter von Felice Bauer (Carol Schuler) geflissentlich nachkommt. Sein Verleger Max Brod (Sebastian Schwarz) erkennt den Wert seiner Arbeiten, die im Prozess von dem aus unbekannten Gründen vor Gericht gestellten Josef K. handeln und die dem Sprachgebrauch das Wort "kafkaesk" schenkten. Was in die Gegenwart führt, mit der sich Agnieszka Holland ebenfalls beschäftigt. Ohnehin folgt sie dem Zeitstrahl nicht stringent, springt zurück in die Kindheit des Autors oder lässt den Vater am Essenstisch einen Käfer zerquetschen. Und, wer hätte es gedacht? Das schmächtige und mitunter sehr ernst in die Welt starrende Genie (gespielt von Idan Weiss) kann auch lachen.

Der Titel lässt es bereits vermuten: Agnieszka Hollands Biographie will kein Leben nacherzählen. Hollands Nachtrag zum Kafka-Jahr 2024 (100. Todesjahr) changiert zwischen dem Menschen Franz Kafka und dem Bild, das sich die Nachwelt von ihm machte. Idan Weiss verleiht dieser Kunstfigur allein aufgrund seiner zarten Körperlichkeit eine gewisse Zerbrechlichkeit und Entrücktheit. Die Szenenbilder verweisen auf die beklemmende Enge, die in den Werken des Autors durch das geschriebene Wort aufscheint.