Ein einfacher Unfall

Ab 16 Jahren  |  104 Minuten | Regie: Jafar Panahi | Darsteller: Vahid Mobasseri, Maryam Afshari, Ebrahim Azizi u.a. | Iran 2025

Ist der Mann, der nach einer Panne in seine Werkstatt gekommen ist, "Holzbein"? Ist er derjenige, der ihn in einem Gefängnis in Teheran "verhört" hat? Vahid waren die Augen verbunden. Nur Stimme und eben dieses Tapsen und Quietschen lassen ihn glauben: Dieser Mann ist sein Peiniger. Kurzerhand entführt der ehemalige Häftling Ehgeb (Ebrahim Azizi). In der Wüste will er ihn lebendig begraben. Doch dann kommen ihm Zweifel. Vahid bittet ehemalige Mithäftlinge (darunter eine Braut im weißen Kleid) um Hilfe bei der Identifizierung. So kommt es zu einem Tribunal. Es geht dabei um mehr: Ist der Entführte wirklich der Geheimdienstmann von einst? Aber vor allem: Welche Strafe hätte er dann verdient?

Der iranische Regisseur Jafar Panahi (TAXI TEHERAN) verwandelte seine eigenen Erfahrungen als ehemaliger Gefangener des Regimes in das Politdrama EIN EINFACHER UNFALL. Der 65-Jährige konnte einmal mehr nur heimlich drehen. Die Rolle des Hauptdarstellers besetzte er mit einem ehemaligen Taxifahrer. Zudem würzte der Filmemacher seine Geschichte mit einer guten Prise Humor und skurrilen Momenten. Vielleicht überzeugte gerade dieser Mut, ein Thema wie Schuld und Sühne ab und an zu brechen und zu erden, ohne an Spannung und Ernsthaftigkeit zu verlieren, die Jury in Cannes. Der packende Gerichtsfilm gewann die Goldene Palme beim Festival 2025 und in New York gleich drei weitere Preise. Panahi bezahlte für seinen Einsatz einen ganz eigenen Preis: In Abwesenheit wurde er in Teheran zu einem Jahr Gefängnis verurteilt.