Die Barbaren - Willkommen in der Bretagne

Ab 12 Jahren  |  103 Minuten | Regie: Julie Delpy | Darsteller: Julie Delpy, Sandrine Kiberlain, Laurent Lafitte u.a. | Frankreich 2024

So stehen sie dann da in der bretonischen Kleinstadt Paimpont. Das Empfangskomitee hat sich aufgebaut. Der Bürgermeister trägt Schärpe. Das Fernsehen schaut zu. Und dann das! Statt der ukrainischen Flüchtlinge, mit denen sich der Gemeinderat so gern schmücken wollte, kommt eine Familie aus Syrien: Vater Samir (Ziad Bakri), Mutter Leila (Rita Hayek) und zwei Kinder. Ukrainer waren schlicht aus. Alle weg - vor lauter Solidarität. Da muss der Ort halt Syrer eingemeinden. Die Lehrerin aus der Grundschule (Julie Delpy) hält tapfer den guten Willen aufrecht. Die Supermarktbesitzerin (Sandrine Kiberlain) hat abgelaufene Lebensmittel zu spenden. Ein baufälliges Haus geht für einen Euro in syrische Hand über. Aber wenn die Kamera mal gerade nicht hinschaut, dann liest man schon das Wort "Barbaren" auf einer Häuserwand.

Julie Delpy beherrscht die Kunst, lachend ernsthaft zu sein. Über ihre Culture-Clash-Komödie DIE BARBAREN - WILLKOMMEN IN DER BRETAGNE bricht in das fröhliche Bemühen um Harmonie immer wieder die harsche Wirklichkeit herein. Dass ihr das Projekt am Herzen liegt, lässt sich am Abspann ablesen: Die Regisseurin schrieb das Drehbuch mit, übernahm die Rolle der Lehrerin und besetzte die Rolle des Hausverkäufers mit ihrem Vater. Zum Thema Patriotismus so viel: Der bretonischste Bretone im Film stammt aus dem Elsass.