Der Kuss des Grashüpfers

Ab 12 Jahren  |  134 Minuten | Regie: Elmar Imanov | Darsteller: Lenn Kudrjawizki, Michael Hanemann, Sophie Mousel u.a. | Island 2024

Ein Unglück im Unglück, denn bei der Untersuchung im Krankenhaus stellt sich heraus: Carlos hat einen Gehirntumor und nur noch wenige Wochen zu leben. Dieser unvermutete Schlag zwingt Carlos' Sohn Bernard (Lenn Kudrjawizki) aus allen Gewohnheiten. Der Schriftsteller lebt zusammen mit seiner Freundin Agata (Sophie Mousel) und dem Schaf Fiete in einer durchweg schwarz eingerichteten Wohnung. Bernard stürzt ins Surreale. Immer wieder begegnet ihm ein Grashüpfer, so groß wie ein Mensch. Und existierte in seiner Wohnung wirklich ein schwarzes Loch, das ins eigene Unterbewusstsein saugt?

Der aus Aserbaidschan stammende und in Köln lebende Regisseur und Drehbuchautor Elmar Imanov hat die Trauer über den Tod seines Vaters zu einem visuellen Ereignis inspiriert. Sein Drama DER KUSS DES GRASHÜPFERS bricht eindrucksvoll mit Sehgewohnheiten. Die Leitfarben sind Schwarz und Dunkelblau. Das Szenenbild ist mit äußerster Strenge kadriert. Dass ein großes Insekt in dieses Bild passt und ein weißes Schaf mehr als nur dem Kontrast dient, überrascht dabei keineswegs. Lenn Kudrjawizki spielt den trauernden Sohn mit beeindruckender Ausdruckslosigkeit.