Karla

Ab 12 Jahren | 104 Minuten | Regie: Christina Tournatzés | Darsteller: Elise Krieps, Rainer Bock, Imogen Kogge u.a. | Deutschland 2025

Sie nennt ihren Namen: Karla Ebel. Und ihr Anliegen: "Ich möchte Anzeige erstatten." Gegen ihren Vater Karl Ebel. Ihr Vorwurf: Er habe gegen Paragraph 176 Strafgesetzbuch verstoßen. Karl Ebel hat seine Tochter Karla Ebel missbraucht - und das mehrfach. Die Justiz muss handeln. Richter Lamy (Rainer Bock) nimmt sich des Falls an, bis er erkennt: Er muss sich des Mädchens annehmen. Denn Karla will nicht ins Detail gehen. Nur so kann sie ihre Würde schützen. Ohne Fakten aber gibt es keine Verurteilung. Eine Stimmgabel wird zum Instrument, das Unrecht hörbar zu machen.

Nach einer wahren Geschichte hat Christina Tournatzés ihr Drama KARLA gedreht. Die Regisseurin erfuhr eher zufällig von dem Fall. Ihre "Wiederaufnahme des Verfahrens" wühlt mit dem Stilmittel der Sachlichkeit emotional auf. Christina Tournatzés durchbricht nie die Schamgrenze. Sie gibt dem Mädchen, das nicht reden will und sich gern in eine andere Welt flüchten mag, das Recht zu schweigen. Elise Krieps, die Tochter von Vicky Krieps, spielt das starke und zugleich zutiefst verletzte Kind, dass es einen anfasst. Rainer Bock überzeugt als einfühlsamer Richter. Seine Sekretärin Frau Steinberg (Imogen Kogge) erinnert ihn daran, dass Karla kein Fall ist, sondern ein Kind. Christina Tournatzés' Anklage ist deshalb weniger Gerichtsfilm als vor allem Drama.